Wer braucht schon echte Models? H&M scheinbar nicht…

Ich bin diese Woche über eine Sache gestolpert, die ich euch auch gerne mitteilen möchte.

Schöne Models

Fällt euch am obigen Bild etwas auf? Könnte es sein, dass die Körper der Models erschreckend ähnlich aussehen?

Ich habe ja bereits in einem früheren Post das Thema der immer extremer werdenden Bildbearbeitung und Retuschierung behandelt. Ich hätte ja nicht gedacht, dass das noch steigerungsfähig ist. Aber H&M hat sich wohl gedacht, dass es doch viel zu aufwändig ist, Körper von echten Menschen solange bearbeiten zu müssen, bis sie ihren Vorstellungen entsprechen. Daher sind sie einfach hergegangen und haben für ihren Online-Shop komplett virtuelle Model-Körper erstellt. Ja, nur Körper. Weiblich und männlich. Die Köpfe kommen dann zwar noch von echten Models, aber sie werden nur auf die virtuelle Körper “draufgesetzt”. Anpassungen in Sachen Hautton am Körper können natürlich problemlos gemacht werden, damit es auch zum Gesicht passt.
Ist das nicht ein krasses Vorgehen?

Die Begründung von H&M zu diesem Vorgehen (laut der schwedischen Zeitung Aftonbladet) ist, dass dadurch der Fokus eher auf der Präsentation der Kleidung liegen würde. Die virtuellen Models seien zu vergleichen mit den Puppen, an denen im Laden Kleidung präsentiert würde. Diese Puppen seien ja auch nicht echt – mit dem Unterschied, dass das jedem klar ist, der eine Puppe im Laden sieht. Es ginge H&M nicht darum, ein bestimmtes Ideal oder einen perfekten Körper darzustellen.

Wie das am Ende dann aussieht, könnt ihr auf folgenden Kollagen sehen, die ich auf Dandy Diary gefunden habe:

Frauen
maenner1

Ich bin immer noch völlig baff, wenn ich mir das anschaue…..

Auch wenn H&M mit der Verwendung von virtuellen Model-Körpern keine Propaganda für ein bestimmtes Schönheitsideal machen will, sondern vielleicht “nur” gängige Ideal weiterverwendet, so finde ich das doch eine grenzwertige Angelegenheit. Die Begründung, dass man im Laden ja auch mit unechten Körpern in Form von Puppen arbeitet und dieses Prinzip einfach übertragen hat (wahrscheinlich, um Kosten zu sparen), zieht für mich nicht, denn dann hätten sie ihr virtuellen Models ja auch wie eine Puppe aussehen lassen können. Ansonsten ist meiner Meinung nach nicht zu erkennen, dass es sich hier um nicht echte Körper handelt, denen nur ein Kopf aufgesetzt wurde. Da wir ja sowieso schon an aalglatte Fotos echter Menschen in Zeitschriften oder im Internet gewohnt sind, fällt doch hier kein Unterschied auf, oder?

Wo soll man aber die Grenze ziehen? Wie viel nachträgliche Bearbeitung ist in Ordnung? Was darf alles am PC nachgebaut werden?
Das sind wirklich schwierige Fragen, auf die man wahrscheinlich keine klaren Antworten findet. Daher ist es meiner Meinung nach umso wichtiger, dass man speziell Kinder und Jugendliche klar auf dieses Phänomen hinweist. Personen, die die scheinbare Irreführung, die durch solche Bilder hervorgerufen werden soll, abstreiten, kommen ja gerne mit dem Argument der Entmündigung des Konsumenten, so nach dem Motto, der Konsument würde den Unterschied erkennen. Ist das aber wirklich so? Erkennt ein 12-jähriges Mädchen, dass das Foto ihres Stars auf dem Cover einer Zeitschrift massiv bearbeitet wurde? Ich bezweifle das stark, da ich mich frage, woher Kinder/Jugendliche das denn wissen sollen, wenn es ihnen niemand explizit sagt.

Wie steht ihr zu der ganzen Thematik? Ist die Verwendung von virtuellen Models, die aussehen wie echte Menschen, für euch ok?

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5 Comments

  • Diese virtuellen Models gibt es seit Jahren im Onlineshop von H&M und anderen Firmen. Darüber steht dann "Umkleideraum" oder so ähnlich. Kunden können alle Artikel virtuell anprobieren. Ein super Service für den Shopper. Ich habe noch nie H&M-Werbung mit diesen künstlichen Models gesehen und die Bilder von Dandy Diary sind aus dieser virtuellen Umkleidekabine und nicht aus irgendeiner H&M-Werbung. Schlecht recherchiert. Kopie einer Kopie. Blogger sind eben manchmal auch nur die schlechteren Journalisten…

  • ich hab das auch gelesen und find es einfach arg, wenn man das macht muss man wenigstens drauf hinweisen!! aber was so alles mit bildbearbeitung gemacht wird heutzutage ist ohnehin generell arg, wie soll man da ein gesundes körperbild haben…

  • Ja, es ist total in Ordnung. Du kaufst schließlich die Kleidunh und nicht die Models.

    Zu größeren Undtimmigkeiten dürften solche Models eigentlich nur führen, wenn selbst eine größere Diskrepanz zwischen der als erstrebenswert erachteten Figur des Models kommt.

  • Ja, stimmt! Die Köpfe könnten doch dann eigentlich auch wegbleiben. Aber wahrscheinlich tragen die Köpfe und Gesichter dazu bei, dass man nicht gleich erkennt, dass alles nur zusammengebastelt ist.

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