Gut ausgerüstet: Anziehstrategie für die kalte Jahreszeit

Im Winter draußen zu laufen ist für viele eine große Herausforderung. Da gibt es auch gar nichts schön zu reden. Kälte und Dunkelheit machen es einem einfach schwer, so richtig Spaß an der Sache zu bekommen. An der Dunkelheit kann ich abends nichts ändern und meine Streckenauswahl schränkt sich dadurch natürlich ein. Aber durch die richtige Kleidung kann ich wenigstens dafür sorgen, dass mir die Kälte nicht so viel ausmacht. Das macht es für mich ein bisschen erträglicher, auch im Winter noch nach draußen zu gehen.  Außerdem wäre es doch auch zu schade, wenn ich dann am Wochenende an einem schönen sonnigen, aber kalten Wintertag nicht zum Laufen rausgehen könnte, weil ich nicht die passende Kleidung habe.

Meine grundlegende Strategie lautet: Viele dünne Lagen. Oder besser bekannt als das Zwiebelschalenprinzip.
Dadurch baue ich nach und nach während des Übergangs von Sommer zu Winter meine Hülle auf. Das hat den Vorteil, dass ich relativ flexibel auf Temperaturschwankungen reagieren kann, ohne gleich viel zu dick oder viel zu dünn angezogen zu sein.
Natürlich ist das Kälteempfinden eine ganz individuelle Angelegenheit. Man kann keine klaren Vorgaben machen, wie z.B. zwischen 8 und 15°C muss man eine 3/4-Laufhose tragen. So denke ich mir zwar auch manchmal, wenn ich anderen Läufern begegne: “Wenn sie/er jetzt schon so dick angezogen ist, was macht sie/er dann, wenn es mal richtig kalt wird?” oder: “Wow, sie/er trägt jetzt noch eine kurze Laufhose?” Aber das muss wirklich jeder selber für sich herausfinden.

Ich habe mir dennoch gedacht, dass es für den einen oder anderen ganz hilfreich sein kann, hier ein paar Tipps zu bekommen und zu sehen, mit was andere zurechtkommen, v.a. wenn man gerade erst Laufanfänger ist und in seinen ersten Lauftrainingswinter startet.

Ich würde sagen, das wichtigste ist, dass man Rumpf und Kopf warm hält. Der Rumpf muss warm gehalten werden, damit die Lungen warm bleiben, denn diese haben schon genug mit der kalten Atemluft zu tun. Außerdem befinden sich natürlich viele wichtige Organe im Rumpf, die vor Kälte geschützt werden müssen, speziell, wenn man lange Läufe macht. Auf eine Nierenentzündung kann glaube ich jeder verzichten. Der Kopf muss warm gehalten werden, da wir über den Kopf die meiste Wärme verlieren, was zu eine generellen Auskühlung führen kann.
Wenn ihr gleich die einzelnen Lagen seht, die ich beim Laufen trage, dann werdet ihr auch feststellen, dass ich bis auf eine Ausnahme keine teure Laufkleidung trage. Meine Sachen sind wirklich größtenteils von Aldi und Tchibo, die, wie ich finde, Laufkleidung zu einem super Preis-Leistungsverhältnis anbieten.

Meine erste zusätzliche Lage ist immer ein Unterhemd, das eng am Körper anliegt. Hier möglichst ein Material wählen, das den Schweiß vom Körper wegtransportiert und sich nicht damit vollsaugt. Baumwolle ist hier z.B. eher ungeeignet. Ein Unterhemd ziehe ich auch an, wenn ich noch ein Shirt mit kurzem Arm trage. Die Arme brauchen es einfach nicht so warm.

Irgendwann wechsle ich von Kurzarm zu Langarm.

Wenn mir das zu kühl ist, dann werfe ich nicht gleich eine zweite Langarmschicht drüber, sondern ziehe zuerst mal eine Weste an.

Das ist dann zwar die dritte Schicht für den Oberkörper, wohingegen die Arme nur eine Schicht haben. Die Arme stört das aber nicht. Zwinkerndes Smiley
Beim nächsten Schichtwechsel gibt es dann eine zweite Langarmschicht mit einem weiteren, vielleicht etwas dickeren Laufshirt. Das ist aber noch keine Thermokleidung, sondern ein normales Laufshirt.

Und wenn das dann nicht mehr ausreicht, dann greife ich anstelle des zweiten Langarmshirts zum Thermo-Laufshirt.

“Untenrum” tut sich hier nicht so viel. Es beginnt mit der langen Laufhose.

Ab ca. 5°C brauche ich aber speziell an den Oberschenkeln noch etwas mehr Unterstützung. Hier kommt das einzige wirklich teure Kleidungsstück zum Einsatz, welche ich seit letztem Jahr habe: Die Funktionsunterhose X-Bionic Energy Accumulator Short Pant. Sexy, oder? Wirkt aber wahre Wunder!

Das letzte Geschütz für die Beine ist dann auch die Thermo-Laufhose.

Für den Kopf gibt es Stirnband und Mütze. Auch hier müssen es keine besonders dicken Materialien sein.

Zu guter Letzt gibt es noch den Extraschutz für Hände und Hals/Mundpartie.

Handschuhe sind für mich sehr wichtig, auch wenn es oft vorkommt, dass ich sie während des Laufs ausziehe, da meine Hände zu warm werden. Wenn ich sie aber nicht anziehe, kühlen meine Hände am Anfang schnell aus und werden dann gar nicht mehr warm. Ich finde das total unangenehm!
Der Kälteschutzkragen kann, wenn man ihn über den Mund zieht, das Atmen etwas angenehmer machen. Man sieht dann zwar aus wie ein Verbrecher, speziell wenn man noch eine Mütze trägt, aber es ist ja eh meistens dunkel, sodass das keinem wirklich auffällt.

Am schlechtesten zu schützen ist natürlich das Gesicht. Hier kann man sich mit einer reichhaltigen und fetten Creme behelfen, die zumindest ein bisschen vor Kälte schützt. Auf die Lippen kommt bei mir immer ein Lippenpflegestift, damit sich nicht spröde werden und aufplatzen (alles schon mal da gewesen).

So komme ich also kleidungstechnisch durch den Winter. Das erscheinst vielleicht etwas kompliziert, aber es funktioniert ganz gut, sodass ich das Laufen nicht ganz aufs Laufband verlegen muss.
Ich freue mich jetzt aber trotzdem schon wieder auf die Zeit, wenn ich fürs Laufen nicht mehr so viel anziehen muss.

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1 Comment

  • danke für die tolle "doku"!!! ich verfolge ein ähnliches prinzip, gerade gestern war ich erst wieder draußen laufen in der sonne, das hat schon was ganz besonderes im winter!! schönen 1. advent!!

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