Endlich geschafft! Der Halbmarathon beim Stuttgart-Lauf 2015

Gestern war ein großer Tag für mich: Ich habe ENDLICH den Halbmarathon beim Stuttgart-Lauf absolviert!

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Der Freudensprung hat sozusagen einige Anläufe gebraucht, da es zwar meine dritte Anmeldung zum Halbmarathon war, ich gestern aber zum ersten Mal wirklich an den Start gegangen bin. Dafür war ich umso glücklicher, als ich gestern in der Mercedes-Benz Arena über die Ziellinie gelaufen bin.

Die Freude war auch deswegen so groß, weil ich die letzten Tage vor dem Lauf wirklich ganz schön nervös war: Ich hatte Halbmarathon-Albträume, mein Magen hat etwas rebelliert, ich hatte leichte Migräne-Dauerkopfschmerzen und war wahnsinnig müde. Alles Zeichen von Anspannung, die ich so gar nicht haben wollte. Natürlich habe ich mir gesagt, dass ich die Streckenlänge auf jeden Fall bewältigen kann und dass ich ganz gut vorbereitet bin. Aber dann kamen zum einen die Erinnerungen an Frankfurt wieder hoch und zum anderen habe ich gemerkt, dass ich eben doch nicht ganz ohne Erwartungen an den Start gehen. Auch wenn ich keine Ansprüche an die Zielzeit hatte, so wollte ich eben doch am liebsten, dass es ein schöner und am besten auch “lockerer” Lauf wird, bei dem ich Spaß habe. Aber auch dafür gibt es eben keine Garantie.
Ich musste mich  also einfach damit abfinden, dass ich die letzten Nächte nicht so erholsam geschlafen hatte und auch am Morgen des Halbmarathons eher schwer in die Gänge kam. Daher war es gut, dass ich mich am Abend vorher mit einem Hirse-Tabouleh richtig satt gegessen hatte, denn Frühstück habe ich auch nicht so wirklich runter bekommen. Wenn man bedenkt, dass es gestern auch erst mein zweiter offizieller Halbmarathon war, dann ist ein bisschen mehr Nervosität auch völlig ok. Ich bin diesbezüglich eben noch kein alter Hase, sondern eher noch ein junges Hoppelhäschen.

Als ich um kurz vor 7 aus dem Haus bin, um zur Stadtbahn zu laufen, haben mich die frische Morgenluft und die strahlende Sonne wieder ein bisschen beruhigt. Ich wusste, dass ich alles so vorbereitet hatte, wie es mir möglich war, und jetzt der Zeitpunkt da war, den Lauf zu erleben.

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Am NeckarPark angekommen habe ich in Ruhe meine Startunterlagen abgeholt, meine Tasche abgegeben und mich dann mit ehemaligen Kollegen vom “alten” Job getroffen, die teils alleine, teils als Staffel an den Start gegangen sind. Es war total schön, sie nach drei Jahren wiederzusehen, und ich war froh, dass ich vor dem Start Gesellschaft im Startblock hatte.

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Um 9 Uhr ging der erste Startblock auf die Strecke. Ich bin in der dritten Welle gestartet und folgte somit ein paar Minuten später.
Die Strecke verläuft zuerst in süd-östlicher Richtung am Daimler-Werk Untertürkheim entlang und macht dann eine Wendung in nord-westlicher Richtung, sodass man durch Untertürkheim und Bad Cannstatt zum Neckar läuft. Landschaftlich ist gerade das erste Drittel mit Sicherheit keine Augenweide. Leider gibt es auch wenig Schatten, den ich von Anfang an gut hätte brauchen können. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, was ich sonst großartig finde, aber fürs Laufen darf es gerne bewölkt sein. Zumindest war es nicht super heiß oder drückend schwül. Mir hat die Wärme auf jeden Fall gereicht.

Bis ca. Kilometer 8 oder 9 bin ich mit zwei ehemaligen Kollegen zusammen gelaufen. Die Strecke macht dort einen kurzen Anstieg, den ich in meinem Tempo angegangen bin, und dann waren meine Laufbegleiter auf einmal weg. Ich habe zwar immer wieder rechts und links zurückgeschaut, ob sie noch da sind, aber sie sind dann nicht mehr zu mir aufgeschlossen. Ich habe zu diesem Punkt zwar schon gespürt, dass mir der Lauf nicht super leicht aus den Beinen geht, aber ich musste in meinem Rhythmus weiterlaufen, um weiter voranzukommen. Daher habe ich mir Musik angemacht und bin das Rennen für mich zu Ende gelaufen.

Das zweite Drittel der Strecke geht am Neckar entlang und vorbei an schönen Weinbergen. Das war auch was fürs Auge! Wenn die Strecke schön ist, ist das eine wunderbare Ablenkung, wenn die Beine schwer werden oder man vor Hitze am liebsten in den Neckar springen würde. Ich bin echt so froh, dass ich wieder mit meinem Trink-Rucksack gelaufen bin und so immer nach Bedarf ein paar Schluck Wasser trinken konnte. An den Versorgungsstellen habe ich mir ab dem zweiten Drittel trotzdem immer einen Becher Wasser mitgenommen, den ich mir über Beine und Kopf geleert habe. Mir war einfach so heiß! Außerdem kam dieses Mal auch der Schwamm zum Einsatz – den habe ich bislang noch nie benutzt hatte, aber gestern war ich sehr dankbar dafür! Meinetwegen hätten jeden Kilometer Wasserwannen für die Schwämme stehen können.

Als ich an der zweiten Staffel-Wechselzone vorbeigelaufen bin, ging bei mir das Kämpfen los. Mein Beine wurden immer schwerer, mir war so heiß und kurz vor Kilometer 18 ging mir dann das Wasser aus dem Trink-Rucksack aus. Bis zur nächsten Versorgungsstelle war es Gott sei Dank nicht weit, aber das kurze Halten, um was zu Trinken, hat mich etwas aus dem Rhythmus gebracht (wer einen Tipp hat, wie man das mit dem Trinken an den Versorgungsstellen gut hinbekommt, der darf sich gerne melden!). Kilometer 19 und 20 waren richtig hart, doch war das Ziel nicht mehr weit entfernt. Kurz ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich beim Frankfurt-Marathon zu diesem Zeitpunkt schon ähnlich fertig war, ich dann aber nochmal so lange gelaufen bin – und da war ich echt so froh, dass das Ziel in greifbarer Nähe war!

Das Schild für Kilometer 20 war für mich ein kleiner Befreiungsschlag. Ich dachte “Nur noch ca. 1 Kilometer Strecke, also noch so 5-6 Minuten vor mir. Jetzt kann ich nochmal alles geben, was geht – das halte ich auf jeden Fall bis zum Ende durch!” Und das habe ich auch. Als ich ins Stadion eingelaufen bin und das Ziel vor mir sah, habe ich zum Endspurt angesetzt. Nach 1:56:02 und 21,0975 km habe ich die Ziellinie überquert. Unter 2 Stunden! Ich hatte es zwar im Gefühl, dass das möglich sein könnte, aber dass ich es auch ohne super intensives und stressiges Lauftraining in mir hatte, eine solche Zeit zu laufen, freut mich umso mehr!

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Ich bin so glücklich, dass ich endlich den längsten Lauf meiner Heimstadt gefinisht habe! Es war nicht der leichte Lauf, den ich gerne gehabt hätte, aber es war trotzdem ein tolles Erlebnis und ich habe wieder so wahnsinnig viel über mich und mein Laufen gelernt.

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In diesem Sinne wird es dieses Jahr weitergehen: Aktuell geistern mir zwei weitere Halbmarathons im Kopf herum – beim Baden-Marathon und beim Bottwartal-Marathon. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

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