Vieles in Bewegung

“Also ging ich diese Straße lang
und die Straße führte zu mir.”
Dieser Weg, Xavier Naidoo

Die letzten Wochen und Monate war es hier auf dem Blog verhältnismäßig ruhig – zumindest verglichen mit vor einem Jahr. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe: Zum Einen hatte ich damals einfach wahnsinnig häufig veröffentlicht, was ich so auf Dauer nicht mehr halten konnte. Zum Anderen waren da auch die lange Krankheitsphase und der Klinikaufenthalt, währenddessen der Blog in den Hintergrund gerückt ist. Doch bin ich nun schon seit fast vier Monaten aus der Klinik entlassen und habe trotzdem noch nicht wieder so richtig ins Schreiben für den Blog zurückgefunden.

Das soll aber nicht heißen, dass bei mir nichts los war. Ganz im Gegenteil: Bei mir ist vieles in Bewegung. Doch anstatt immer alles gleich auf dem Blog zu dokumentieren, habe ich den Dingen einfach mal ihren Lauf gelassen. Das soll sich aber heute ändern, denn ich finde es für mich persönlich total spannend, dass ich meinen Veränderungsprozess hier festhalten kann.

Beginnen möchte ich mit einem Thema, dass glaube ich nicht nur für mich sehr wichtig und interessant ist: Meine berufliche Neuorientierung.
In diesem Bereich hat sich so viel getan, dass ich erst mal selber meine Gedanken sortieren muss. Für mich ein Zeichen, wie einfach sich Dinge wie von selbst ergeben, wenn man ihnen nur den notwendigen Raum gibt. Bevor ich in die Details zum Wie, Was und Warum gehe, hier die grobe Zusammenfassung:

Ich habe mich dazu entschieden, in den nächsten Jahren als Fitnesstrainerin in der Fitnessbranche hauptberuflich Fuß zu fassen.

Das ist doch mal ‘ne Aussage, oder? Und auch noch so schön konkret. Aber wie kam ich zu dieser Erleuchtung? Genau das ist das Tolle an der Sache: Sie war auf einmal da. Genauer gesagt ist mir das während der Präsenzphase der Fitnesstrainer-B-Lizenz bewusst geworden. Ich hatte dort so wahnsinnig viel Spaß und in den Gesprächen mit den Seminarkollegen habe ich auch tolles Feedback bekommen. Gleichzeitig wurde mir aber auch bewusst, dass es mit der Fitnesstrainer-B-Lizenz dann nicht getan ist. Sie ist eben “nur” die Basisausbildung im Fitnessbereich und reicht nicht aus, um Fitnesskunden umfassend zu betreuen – zumindest nicht in der Form, wie ich das gerne machen möchte, bzw. nicht in den Fitnessstudios, in denn ich gerne arbeiten möchte. Da muss man heutzutage einfach mehr wissen, z.B. bezüglich diverser Krankheitsbilder (Bandscheibenvorfall oder Knieverletzungen, aber auch Bluthochdruck oder Diabetes) oder wie man nach einer Reha das Fitnesstraining weiterführen kann. Daher habe ich mich dazu entschieden, mit der Fitnesstrainer-A-Lizenz bei der BSA weiterzumachen. Das ist eine umfassende Ausbildung, in der ich zusätzlich zur B-Lizenz eine Vielzahl an Lehrgängen absolvieren werde (der nächste ist in knapp zwei Wochen), sodass ich das notwendige Hintergrundwissen erhalten, um hauptberuflich als Fitnesstrainer arbeiten zu können.
Als diese Entscheidungen getroffen waren, habe ich mich auch gleich daran gemacht, mich als Fitnesstrainerin zu bewerben. Ich habe mich dazu einfach direkt auf den Webseiten von Fitnessstudios im Raum Stuttgart umgeschaut, um einen besseren Eindruck vom Leistungsanspruch der Studios zu bekommen. Auch wenn McFit & Co. ihre Berechtigung haben, so war mir klar, dass ich nur in einem Fitnessstudio arbeiten möchte, dass eine umfassende Kundenbetreuung durch Trainer anbietet. Ich hatte mir aber ehrlich gesagt keine allzu großen Chancen ausgerechnet, da ich zu dem Zeitpunkt ja noch nicht einmal die B-Lizenz hatte. Doch hat es das Universum wohl gut mit mir gemeint, da ich zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wurde und einige Male zum Probearbeiten kommen durfte. Das Ergebnis? Ich arbeite jetzt auf Minijob-Basis in einem kleinen, aber wirklich tollen Fitnessstudio (das lässt sich gut damit vereinbaren, dass ich noch arbeitslos gemeldet bin). Und das beste an der Sache: Ab September ist dort eine Vollzeit-Trainerstelle neu zu besetzen, für die ich mich jetzt sozusagen bewähre. Mehr zu meinem Trainerjob werde ich in einem separaten Post berichten.
Darüberhinaus halte ich mir noch ein paar weitere Optionen offen, um als Kursleiter aktiv zu werden. Neben der Ausbildung als Fitnesstrainer für das Individualtraining (also die direkte Betreuung von Fitnesskunden), habe ich mich auch dazu entschieden, mich im Gruppenfitnessbereich weiterzuentwickeln. Ich gehe selber wahnsinnig gerne in Kurse und nach den Erfahrungen, die ich mit Fitnesseinheiten bei Sportvereinen gemacht habe, habe ich festgestellt, dass ich wahnsinnig gerne vor einer Gruppe stehe und sie zum Trainieren und Schwitzen motiviere. Den ersten Schritt in diese Richtung habe ich mit der Team ICG® Basic Level Indoor-Cycling-Trainerausbildung gemacht. Anfang Juli werde ich die Ausbildung für die LesMills-Bodypump-Instruktorlizenz machen. Somit habe ich die Basis für zwei sehr gefragte Kursformate, auch wenn ich dort aktuell nichts festes in Aussicht habe. Aber in dem Studio, in dem ich selber trainiere, bin ich schon als Vertretung für die Sommerzeit vorgemerkt – und wer weiß, was sich daraus noch ergibt.

Letzte Woche stand dann ein wichtiger Meilenstein für mich an: Die Prüfung für die Fitnesstrainer-B-Lizenz.
Ich habe mich wirklich intensiv auf die Prüfung vorbereitet, da es zum Einen eine ganze Menge Stoff war und da ich zum Anderen überhaupt nicht abschätzen konnte, wie umfangreich die Prüfung wird. Und gerade bei einer der wichtigsten Grundlagen überhaupt – der Anatomie – gibt es neben dem Verstehen einfach sehr viel zum Auswendiglernen (die verschiedenen Muskeln mit Ursprung und Ansatz, die Gelenke und welcher Muskel in welchem Gelenk welche Bewegung ausführt). Unabhängig von der Prüfung kommt mir das Lernen natürlich ganz grundsätzlich zu gute, da ich das Gelernte ja für die Arbeit brauche (endlich habe ich mal das Gefühl, dass es da einen direkten Zusammenhang gibt).
Die Prüfung war für den gesamten Tag angesetzt und aufgeteilt in einen schriftlichen Teil (vormittags) und einen mündlichen (nachmittags), wobei man am mündlichen Teil nur teilnehmen durfte, wenn der schriftliche bestanden wurde. Für die schriftliche Prüfung hatten wir 90 Minuten Zeit, sodass ich mit einer recht umfangreichen Prüfung gerechnet habe. Als ich nach etwas mehr als 45 Minuten damit fertig war, dachte ich schon, ich habe was übersehen. Doch ich war nicht die einzige, die so schnell abgegeben hatte, und die meisten waren erstaunt, wie einfach die Prüfung war! Danach war erst mal Warten angesagt, denn die schriftlichen Prüfungen wurden direkt korrigiert. Mein genaues Ergebnis weiß ich zwar nicht, doch ich habe als Beste der Gruppe bestanden, sodass es nach der Mittagspause für mich im Mündlichen weiterging. Die mündlichen Prüfung wurde zusammen mit einem anderen Prüfling absolviert, sodass man immer zu zweit war. Zur Auswahl standen mehrere gängige Krafttrainingsübungen, aus denen man blind eine gezogen hat. Die Prüfungsleistung bestand darin, eine Übungseinweisung zu machen (wobei der Prüfungspartner als “Kunde” zum Einsatz kam) und anschließend ein paar Fragen zur Übung und den beteiligten Muskeln zu beantworten. Jeder musste so ca. 10 Minuten herhalten und dann war’s auch schon vorbei. Da ich auch diesen Teil bestanden habe, durfte ich mit der Fitnesstrainer-B-Lizenz-Urkunde nach Hause gehen!

Da aller guten Dinge drei sind, habe ich noch ein letztes Thema, worüber ich heute berichten möchte. Und dabei handelt es sich um die Erfüllung eines Kindheitstraums: Ich habe mit dem Klavierspielen begonnen!
Ich weiß, für manche scheint der Zeitpunkt, um mit einer solchen Sache zu beginnen, eher ungewöhnlich zwecks Arbeitslosigkeit, selbst finanzierten Ausbildungen und so. Aber ich wollte den Wunsch, endlich ein Instrument zu lernen (mal abgesehen von Blockflöte) nicht länger hinauszögern – das Klavier stand dabei ganz oben auf meiner Liste. Die Klinikzeit, in der ich auch Musiktherapie hatte, hat mir noch deutlicher gezeigt, wie wichtig Musik in meinem Leben ist und dass in mir das tiefe Verlagen schlummert, selbst zu musizieren. Nach ausführlicher Beratung habe ich mich dann dazu entschieden, ein Digitalpiano zu kaufen (das Clavinova CLP-470 von Yamaha), welches neben Klang, Größe und Preis unter anderem den Vorteil hat, dass man im Unterschied zu einem akustischen Klavier mit Kopfhörern spielen kann. Und nun steht das gut Stück in unserem Wohnzimmer, wo es auch dekorativ was hermacht.

 

Ich übe ca. jeden zweiten Tag und habe seit einigen Wochen auch Klavierunterricht. Vom richtigen Spielen, so wie ich mir das vorstelle, bin ich zwar noch ein gutes Stück entfernt, aber laut meinem Klavierlehrer mache ich schnelle Fortschritte – v.a. wenn man bedenkt, dass ich davor noch kein Instrument gespielt, sondern nur im Chor gesungen habe (dadurch habe ich zumindest keine Schwierigkeiten beim Notenlesen und bin mit den gängigen Begrifflichkeiten vertraut). Hoffentlich kann ich zur Weihnachtszeit dann mit Weihnachtsliedern loslegen!

Wie ihr seht, ist mir nicht langweilig geworden und ich habe einiges vorangetrieben. Ich glaube, ich bin endlich auf meiner Straße angelangt, habe meine eigene Richtung gefunden. Dass ich aber trotzdem noch einiges an innerer Arbeit zu leisten habe, steht natürlich außer Frage. Doch das ist ein Thema, für einen anderen Post.
Ich hoffe, dass ich wieder mehr Regelmäßigkeit in meine Posts bekomme. Nicht nur, damit ihr etwas zum Lesen habt, sondern weil mir das Schreiben einfach Spaß macht und gut tut. Aktuell bin ich aber noch nicht wieder bereit, mir für den Blog einen festeren Rahmen vorzugeben. Dafür ist einfach noch zu viel in Bewegung.

Written By
More from Julia

Zurechtgerückt

Seit dem für mich sehr intensiven Post über den Mut zur Veränderung...
Weiterlesen

5 Comments

  • Wow, es ja einiges passiert in der Zwischenzeit. Ich habe dich natürlich schon bei Twitter verfolgt und war dort schon begeistert! 🙂 Schön, dass es dir so gut geht!
    Klavier lernen möchte ich auch gerne irgendwann nocheinmal! 🙂
    Ich wünsche dir weiterhin soviel Erfolg und Zufriedenheit!
    Liebe Grüße
    Katharina

  • Es freut mich, dass sich bei dir soviel getan hat 🙂
    Ich spiele Klavier schon seit einigen Jahren, aber auf das Digitalpiano bin ich ja ganz schön neidisch. Ich glaube damit wirst du definitiv Freude haben!

    Liebe Grüße & eine schöne Woche!

  • Ich wünsche dir, dass dir dein neuer Traumjob das gibt, was du dir wünscht und dich so erfüllen kann, wie es der vorherige nicht konnte.

  • Hallo liebe Julia,
    ach wie schön das klingt. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist, es sieht so aus, als würde alles so kommen wie es sein sollte 😉 Vielleicht ist es ja auch noch gut, dass du noch keine Festanstellung hast. So hast du noch ein paar Monate um deine Akkus noch mehr aufzuladen.

    Ganz besonders fühle ich mit deinem Kindheitstraum mit… Wie du bestimmt inzwischen weisst, möchte auch schon immer Klavierspielen lernen 😉 Ich hoffe das ich mir auch diesen Wunsch irgendwann erfüllen kann u bis dahin werde ich immer ganz neidisch auf deine Twitter Nachrichten reagieren ;D

    Liebe Grüße
    Nancy

Schreibe einen Kommentar zu Nancy Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert