Ich bin dann mal weg

Es ist soweit: Der nächste Abschnitt meiner Reise beginnt in 2 Tagen.
Einige von euch wissen schon, was mich erwartet, da ich auf Twitter/Facebook vor 2 oder 3 Wochen verkündet habe, dass bald meine Therapie beginnt. Doch es ist viel mehr als nur eine “normale” Therapie. Ich werde am Mittwoch meinen stationären Aufenthalt in der Sonnenbergklinik beginnen.

Für mich war ab dem Zeitpunkt, an dem ich mich vollständig für Hilfe geöffnet habe, relativ schnell klar, dass ich gerne einen Klinikaufenthalt machen möchte. Ich spürte das Bedürfnis, mich ganz intensiv mit den eigentlichen Ursachen meiner Krankheit auseinandersetzen zu wollen, und ich wusste auch, dass ich dafür nicht zuhause bleiben möchte. Auch wenn ich mein Zuhause liebe, so ist es einfach nicht das richtige Umfeld für mich, um mich vollständig auf die therapeutische Arbeit einzulassen. Ich muss dafür einfach raus!

Gott sei Dank habe ich eine sehr liebe Hausärztin an meiner Seite, die mich die letzten Jahre zu diesem Thema begleitet hat. Sie ist sehr einfühlsam und verständnisvoll, was einfach unglaublich guttut. Sie hat in den ersten Septemberwochen an vielen Stellen im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Initiative ergriffen, was ich von einigen anderen Ärzten leider nicht behaupten kann. Sie war es dann letzten Endes auch, die alles Notwendige für eine Einweisung in die Wege geleitet hat.
Natürlich reich es nicht, wenn einen irgendein Arzt in eine solche Klinik einweist. Bis auf ganz akute Fälle (wobei hier immer die Frage ist, was wirklich akut ist, da z.B. in der Sonnenbergklinik keine Sucht- oder akut selbstmordgefährdeten Patienten aufgenommen werden) wird im Rahmen eines Vorgesprächs in der Klinik entschieden, ob man für die Aufnahme in Frage kommt. So war das bei mir auch. Vor dem Gespräch Mitte Oktober war ich recht aufgeregt, da meine Erfahrung mit Therapeuten in den letzten Monaten leider nicht so gut war. Doch wird in der Sonnenbergklinik primär tiefenpsychologisch gearbeitet und ich habe festgestellt, dass diese Therapieart mir aktuell am besten dabei hilft, zum “Kern des Problems” vorzudringen. Ich hatte während des Gesprächs endlich wieder das Gefühl, verstanden zu werden, und hatte auch bei der Klinik selber einfach ein gutes Gefühl: Sie liegt sehr ruhig im Wald, ich bin zwar von zuhause weg, aber ich bin nicht sehr weit weg, das Therapieangebot hört sich interessant an und mir gefällt auch, wie viele Informationen die Klinik auf ihrer Homepage zur Verfügung stellt.

Eine Woche nach meinem Vorgespräch habe ich die Zusage zur Aufnahme bekommen und vor 3 Wochen kam dann der endgültige Aufnahmetermin. Ich kann euch gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber bin! Ich freue mich schon sehr auf die Zeit in der Klinik, weil ich ganz tief in mir spüre, dass es genau das Richtige für mich ist. Ich bin gespannt, was ich alles Neues erfahren und auf welche Menschen ich treffen werde. Und zum ersten Mal seit langem macht es mir überhaupt nichts aus, dass ich keine Ahnung habe, was mich alles erwartet und wie es mir damit gehen wird. Ich weiß nur, dass es eine überaus wichtige Erfahrung für mich sein wird.

Heute und morgen werde ich mit Packen verbringen. Auch ein Thema, das mich sonst immer sehr gestresst hat. Doch jetzt bin ich völlig ruhig. Und das, obwohl ich wirklich viele Sache mitnehmen muss. Der Klinikaufenthalt wird voraussichtlich 6-8 Wochen dauern und da es ja kein Urlaub ist, in dem man eher mal auf das eine oder andere verzichtet, möchte ich einfach gut ausgestattet sein. Ich habe z.B. eine schöne Teeauswahl und meine Teetasse (hauptsächlich mit diesen Tees), eine gute Auswahl an Sportklamotten (man soll auch für Sport draußen etwas dabei haben, was ja jetzt im Winter immer zu jeder Menge Utensilien führen kann), ausreichend Lesestoff, einen Wäschekorb und Waschmittel sowie eine Kuscheldecke eingepackt. Mal schauen, was ich wirklich alles davon brauche.

Wie es während der Klinikzeit hier auf dem Blog weitergeht?
Bis Jahresende ist auf jeden Fall schon einmal vorgesorgt und ihr könnt euch jeden Freitag sowie an Weihnachten (sogar mit einer Weihnachtsüberraschung) und Neujahr auf einen neuen Beitrag von mir freuen. Und danach wird es bis zum Ende meines Klinikaufenthaltes bestimmt auch in der einen oder anderen Form weitergehen – nur da habe ich jetzt noch nicht vorgesorgt.

Ich bin schon sehr gespannt und auch ein bisschen nervös, was mich die nächsten Wochen erwartet. Ich weiß, dass es eine anstrengende Zeit werden wird, ich sehr gefordert werde und mich mit Dingen auseinandersetzen muss, die ich bislang lieber verdrängt habe. Ich weiß auch, dass mit diesem Klinikaufenthalt die Arbeit nicht getan ist und es im Anschluss daran weitergehen wird. Aber das alles ist notwendig, sodass ich das überhaupt nicht negativ sehe. Im Gegenteil: Ich spüre ganz genau, dass dies jetzt mein Weg ist und es keine Ausweichrouten gibt.

Ich wünsche euch allen daher jetzt schon einmal eine schöne Weihnachtszeit! Genießt die besondere Stimmung der nächsten 4 Wochen und lasst euch nicht zu sehr stressen.

Alles Liebe
Julia

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27 Comments

  • Liebe Julia, 

    als ich diesen Artikel gerade gelesen habe, stiegen mir automatisch Tränen in die Augen. Denn Du bist so viel mehr als nur eine Bloggerkollegin, Du bist eine Freundin, eine Vertraute und eine Wegbegleiterin. Deine Worte haben mein Herz erwärmt, denn ich spüre förmlich, dass es für Dich der richtige Weg ist (nicht zuletzt auch durch unsere zahlreichen Gespräche). Du bist genau auf dem richtigen Weg.

    Ich wünsche Dir für die nächsten Wochen alles an Deine Seite, was Du benötigen magst…ob Mut, Geduld, Urvertrauen, Selbstachtsamkeit oder was auch immer. Und ich weiß, dass Du das meistern wirst und dass wir bald gemeinsam an diese Erfahrungen zurück denken können. 

    Und: selbst wenn es hier auf dem Blog ruhiger werden sollte, dann ist das vollkommen okay. In Gedanken sind wir bei Dir und wann auch immer Du wieder schreiben möchtest, ist der richtige Zeitpunkt. Wir bleiben Dir treu!

    Alles, alles Liebe!

    Deine sue

  • Ich verfolge deinen Blog seit einigen Monaten (als ich noch keine Bloggerin war) und habe auf deine Posts immer gewartet 🙂 Deswegen hoffe ich für dich, dass du während deiner Therapie die Hilfe bekommst, die du wirklich brauchst. Ich finde es total mutig von dir über "so ein Thema" öffentlich zu schreiben und bin mir sicher, dass du damit anderen Leuten dadurch sehr helfen kannst…Alles Liebe für dich!

  • Der Weg hört und fühlt sich gut an! Du packst das schon:-)

    Ich werde deine inspirierenden Idenn und Rezepte vermissen. Ich wünsche dir alles Gute!

    LG
    Jens

  • Ich wünsche Dir alles Gute für die intensive Therapie, die Du vor Dir hast. Hast Du eigentlich schon das Buch "Gestatten ich" von Katharina Ohana gelesen? Das ist ein ganz wunderbares Buch darüber, wie Therapie helfen kann und wie es weiter gehen kann. Ich habe sehr viel Spaß daran gehabt, es zu lesen und kann es nur weiterempfehlen. Ich bewundere Deine Entscheidung, Therapie zu machen und das auch noch auf so eine intensive Art und Weise. Ich hatte auch mal überlegt, eine Therapie zu machen, aber für mich ist das nichts. Ich habe mit diversen Soft-Skill-Kursen meine Blockaden lösen können und mit Qi Gong und Meditation kann ich ganz wunderbar zur Ruhe zu kommen und meinen Frieden mit allem möglichen machen. Ausserdem schreibe ich viel Tagebuch und spreche auch viel mit Freunden über Dinge, die mich beschäftigen. Ich denke, das wichtigste ist es, sich und seine Situation zu akzeptieren (was nicht das Gleiche ist, wie sie hinzunehmen) und offen zu bleiben, zu experimentieren, und versuchen, Spaß daran zu finden, seinen Weg zu gehen. Das nur als Anregung für die Zeit danach! 🙂

  • Ich wünsche Dir alles Gute für die Therapie und hoffe dass Sie Dir hilft und es Dir danach wieder besser geht! Ich werde an Dich denken und hoffe auch ganz bald wieder von Dir zu hören. Fühl' Dich gedrückt!

  • Ich wünsche dir nur alles erdeknlich Gute und gutes Gelingen für deinen Aufenthalt! Mir fehlen zwar gerade etwas die Worte, was nun "angebracht" wäre zu sagen, aber ich hoffe diese paar Zeilen ermutigen dich trotzdem! Ganz liebe Grüße, Miss Jenny

  • Liebe Julia, es hat mich sehr berührt, was Du geschrieben hast!

    Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du das Gefühl hast, dass es der richtige Weg für Dich ist und Dir gut tut!

    Herzliche Grüße,
    Laura

  • Viel Erfolg für die bevorstehenden Wochen! Ich wünsche dir sehr, dass einerseits du gestärkt aus dieser Zeit hervor gehst und andererseits dass deine Partnerschaft/Ehe diese schwierige Zeit gut verkraftet!

  • Ich finde es toll, dass du mit dem (eigentlich schon fast Tabu)thema so offen umgehst und wünsche dir, dass du das findest, was du suchst. 

    Liebe Grüße
    Lisa

  • Liebe Julia, toll, dass du den Mut gefunden hast und das angehst! Ich wünsche dir Alles Gute, und dass du so viel wie möglich für dich mitnehmen kannst!

    LG, Susi

  • Hi Julia

    Ich lese deinen Blog regelmäßig und ich finde es stark, dass du in eine Klinik gehst und auch offen dazu stehst. Ich war auch schon einmal in der Sonnenbergklinik-für mich war es leider nicht die richtige, aber ich hoffe du verbringst dort eine schöne Zeit und schöpfst neue kraft. Alles Gute!

  • Hallo Jens,
    vielen Dank!

    In meinen alten Rezepten gibt es bestimmt noch einiges, was du ausprobieren kannst. Oder bist du schon mit allem durch?
    Liebe Grüße
    Julia

  • Ja, die Akzeptanz ist wirklich das wichtigste! Das schafft so viel Raum und guten Nährboden für jede Veränderung, die man dann angehen möchte.
    Das Buch kenne ich noch nicht, aber ich schaue es mir gleich mal an. Danke für den Tipp!

  • Bislang haben mein Schatz und ich diese schwierige Zeit sehr gut verkraftet, da wir sehr offen damit umgehen und er Gott sei Dank zu 100% hinter mir steht. Mir ist es auch sehr wichtig, ihn in meinen Entwicklungsprozess einzubinden, damit er immer weiß, wo ich gerade dran bin. 🙂

  • Oh, ich bin auch schon sehr gespannt, wie es mir dann ab morgen ergeht! Ob es die richtige Wahl war, wird sich zeigen – bislang ist mein Gefühl jedoch sehr gut.

  • Liebe Julia,

    wir kennen uns zwar nicht, aber auch ich wünsche Dir eine gute Zeit in der Klinik, aus der du viel für dich mitnehmen kannst! Das ist ja wunderbar, dass du ganz in der Nähe von eurem zu Hause bleibst, da ist doch bestimmt auch mal ein Wochenendbesuch bei deinem Schatz und der Katzi drin? Mein Mann hat letztes Jahr um die gleiche Zeit eine psychosom. Kur in der Klinik Hüttenbühl (bei Villingen-Schwenningen) gemacht, die hat auch 6 Wochen gedauert. Du bist ja jetzt schon dort, evtl. hast du dein Zimmer schon behaglich eingerichtet mit deinen pers. Sachen – alles Liebe für die kommenden Wochen!!

    LG
    Juliane

  • Liebe Julia,

    freue mich deine Seite entdeckt zu haben.
    Ich gerade auf der Suche nach meiner Balance – wo stehe ich? will ich so weiter machen? wo ist meine Kreativität geblieben? und weitere Fragen über Fragen.
    Nun werde ich nächsten Mittwoch ebenfalls in die Sonnenberg Klinik nach Stuttgart fahren.
    Der Zustand liegt zwischen Freude und Angst.
    Warst du zufrieden mit der Klinik? Könntest wirklich davon profitieren?

    Deine Seite ist nun unter Favoriten und freue mich über dich und deine vielseitigen Tätigkeiten zu lesen!!!

    Liebe Grüße,
    Manuela

  • Liebe Manuela,
    ich war sehr zufrieden mit meinem Aufenthalt in der Sonnenberg Klinik! Es war für mich ein wunderbarer Einstieg in die therapeutische Behandlung. Auch wenn es eine schwere Zeit war, denke ich immer noch gerne an diese 9 Wochen zurück.

    Ich wünsch dir für deinen Aufenthalt alles Liebe und dass du mit neuen Einsichten und Antworten zurückkehrst.

    Liebe Grüße
    Julia

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