30 Minuten

Ausreden.
Es gibt viele, für viele verschiedene Anlässe.
Manche akzeptiere ich, sei es bei mir selber oder anderen.
Für die Steuererklärung 2010 habe ich schon viele Ausreden gefunden, die ist nämlich immer noch nicht gemacht… Zwinkerndes Smiley

Andere akzeptiere ich aber nicht.
Entweder, weil es um Dinge geht, die mir persönlich wichtig sind, oder weil ich es um ganz grundlegend wichtige Themen geht.

Ich reagiere zum Beispiel sehr allergisch auf Ausreden bezüglich der Vernachlässigung der eigenen Gesundheit.
Ich finde, dass dies mittlerweile kein individuelles, sondern vielmehr ein gesellschaftliches Problem ist, das sich durch alle Bevölkerungsschichten zieht.
Ungesundes und/oder zu viel Essen und zu wenig Bewegung.
Und immer wieder diese Ausreden: keine Zeit; zu viel Stress; nicht wissen, wo anfangen; nicht kochen können; keinen Spaß am Sport haben; kein Geld fürs Fitnessstudio usw. usw.
Sorry, aber da reg ich mich echt auf!!!! Vor Wut kochen

Und ich habe für jede Ausrede ein Gegenargument:

  1. Keine Zeit –> Keine Zeit für die eigenen Gesundheit???? ‘Tschuldigung, aber für was hat man denn dann Zeit, wenn nicht für die eigenen Gesundheit? Die Zeit muss man sich einfach nehmen. Keine weitere Diskussion.
  2. Zu viel Stress –> Dass man mal temporär zu viel Stress hat, ist ja ok. Wenn man dauerhaft zu viel Stress hat, so dass meine keine Zeit finden, die man in die eigene Gesundheit investieren kann, dann hat man entweder ein grundlegendes Problem in seinem Beruf oder setzt die Prioritäten falsch, siehe Punkt 1 .
  3. Nicht wissen, wo anfangen –> Ja, das kann ich wiederum nachvollziehen. Wenn man ganz grundlegend was umstellen muss, dann kann das überwältigend sein.
    Meine Tipps: Immer mit der Ernährung beginnen, sich immer eine kleine Sache nach der anderen vornehmen, die man ändern möchte, andere um Hilfe bitten.
  4. Nicht kochen können –> Das kann man lernen. Und man muss sich ja auch nicht immer ein Gourmetmenü zubereiten. Der Schlüssel ist Einfachheit, v.a. währen der Arbeitswoche.
  5. Keinen Spaß am Sport haben –> Es gibt immer irgendeine Bewegungsform oder Sportart, die einem Spaß machen kann. Und wenn es nur ein Abendspaziergang ist. Das ist besser als gar nichts! Und auch hier mein Tipp: Klein anfangen, nicht zu viel erwarten. Außerdem: Sport/Bewegung macht Spaß, denn der Körper setzt beim Sport Endorphine frei, welche die Stimmung heben!
  6. Kein Geld fürs Fitnessstudio –> Wer hat gesagt, dass man nur im Fitnessstudio Sport machen kann? Wenn man kein Geld fürs Fitnessstudio hat, dann ist das völlig ok und nachvollziehbar. Aber es gibt so viele Möglichkeiten, Sport zu machen und sich zu bewegen, ohne dass man ins Fitnessstudio muss. Schon mal mit Laufen versucht?

Ja, man muss Zeit und auch etwas Geld investieren, wenn man gesund sein und bleiben möchte.
Aber das ist es doch wert, oder? Unsere Gesundheit ist doch das wichtigste, das wir haben!
Wer dankt es denn einem, wenn man vor lauter Arbeit, Verpflichtungen oder Faulheit seine Gesundheit kaputt macht? Niemand!
Es wird niemand um die Ecke kommen und sagen: “Danke, dass Sie so viel für uns gearbeitet haben, dabei ihre Gesundheit vernachlässigt haben und jetzt einen Herzinfarkt hatten.” Und selbst wenn das jemand machen würde, dann könnte man sich auch nichts davon kaufen. Wenn im schlimmsten Fall die Lichter beim Herzinfarkt ausgehen, dann bleiben sie aus! Es ist doch schlimm genug, dass es Krankheiten gibt, auf die wir keinen erkennbaren direkten Einfluss haben, wie manche Krebsarten, Erbkrankheiten oder Unfälle. Übergewicht, Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2, Herzinfarkte sind aber in vielen Fällen durch einen schlechten Lebenswandel selbst verursachte Krankheiten mit Langzeitwirkung. Die sind nicht in 8 Wochen verheilt wie ein Bänderriss.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass natürlich auch ich nicht immer perfekt bin und ich selbst nicht immer meinen eigenen Ansprüchen gerecht werde. Das ist ganz normal und menschlich.
Aber speziell seit ich diesen Blog hier schreibe und Leute sehen, was ich alles selber koche und wie viel Zeit ich für Sport investiere, kommen häufig Kommentare wie “Ist ja toll, was du alles machst. Aber wo nimmst du dir die Zeit her? Ich könnte das nicht.” Irgendwoher zaubern tue ich mir die Zeit natürlich nicht. Ich nehme sie mir. Mein Tag hat auch nur 24 Stunden und ich habe einen ganz normalen Vollzeitberuf, in dem ich jeden Tag arbeite.
Ja, aktuell bin ich in einer ganz komfortablen Situation, in der ich einige Tage in der Woche von zuhause aus arbeiten kann. Das ist natürlich sehr praktisch, v.a. in Bezug auf meine Ernährung. Aber das ist nur temporär und kann sich ganz schnell wieder ändern. Es ist noch nicht allzu lange her, da bin ich jede Woche nach Wolfsburg gefahren und war weg von zuhause. Trotzdem habe ich auch da vieles getan, um meinen Lebensstil so gut es geht weiterzuführen. Für mich ist das ganz selbstverständlich.

Im Laufe meiner Berufsjahre habe ich auch mittlerweile einige Mittel und Wege entdeckt, die es mir im Berufsalltag ermöglichen, mit wenig Zeitaufwand eine gesunde Ernährung sicherzustellen.
Womit wir auch endlich beim Titel dieses Beitrags wären: 30 Minuten.
30 Minuten muss man meiner Meinung nach im Schnitt abends investieren, um gesunde Mahlzeiten und Snacks für den nächsten Arbeitstag vorzubereiten. Mehr nicht.

Und um das zu beweisen habe ich heute spontan ein kleines Experiment mit der Stoppuhr durchgeführt, dass ich für euch mit Fotos dokumentiert habe (zum Fotos machen habe ich natürlich ab und an die Stoppuhr angehalten und dann wieder weiterlaufen lassen).
Vorweg sollte ich vielleicht noch sagen, was ich denn in diesen 30 Minuten normaler Weise vorbereite: Das sind Frühstück, Mittagessen sowie Snacks für Vor- und Nachmittag.
Ich frühstücke im Büro, nehme mir oft was zum Mittagessen von zuhause mit und habe immer genügend gesunde Snackmöglichkeiten dabei. Ergo habe ich immer eine ganze “Fresstüte” dabei, wenn ich zur Arbeit gehe. Für mich ist das ok, denn die Alternativen sind für mich auf Dauer als alleinige Lösung nicht akzeptabel.

Jetzt geht’s aber los!

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Ich habe zunächst den Backofen angemacht und auf 200°C gestellt, denn ich habe heute Ofengemüse gemacht.
Anschließend habe ich etwas tiefgefrorenes Gemüse (Bohnen und Rosenkohl) für einige Minuten zum Antauen in die Mikrowelle gestellt.

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Dann habe ich 2 Kartoffeln und 2 Karotten genommen, gewaschen und ungeschält kleingeschnitten.

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In einer Schüssel habe ich dann das kleingeschnittene Gemüse mit 2 Tl Olivenöl, Salz, Pfeffer und Kräutern vermischt.
Das ganze kam dann mit 2 tiefgefrorenen Bohnen-Burgern aufs Backbleck und für 15 Minuten in den Backofen.

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Bohnen und Rosenkohl waren mittlerweile auch fertig in der Mikro.
Den Rosenkohl habe ich halbiert. Dann kam auch hier über alles noch 1 Tl Olivenöl, Salz, Pfeffer und Kräuter (in Summe habe ich also 3 Tl = 1 El Olivenöl verwendet).
Nach dem Vermischen hab ich es aber erst einmal stehen lassen.

Die Zeit: 11 Minuten vorbei.

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Solange die erste Fuhre noch ihre Zeit im Backofen war, habe ich das Frühstück gemacht.
Übernacht-Müsli für meinen Freund und mich, wie an den meisten Arbeitstagen.

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Ich habe mir dann noch in einen der beiden Müslimischungsbecher Naturjoghurt mit Marmelade und Sonnenblumenkernen gefüllt. Das werde ich morgen Nachmittag essen. Die Becher, die ich hier verwende, sind eigentlich für Babynahrung gedacht und sind daher auslaufsicher!
In einen großen Thermosbecher habe ich meine Grüne-Smoothie-Ration für den Vormittagssnack abgefüllt.
Ich habe bereits gestern Abend einen große Ladung grünen Smoothie gemacht, sodass ich heute nur noch umfüllen musste.

So, nach 21 Minuten war auch das Frühstück fertig.

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Mittlerweile waren auch die ersten 15 Minuten im Backofen vorbei.
Nun kamen Bohnen und Rosenkohl aufs Blech. Die restlichen Sachen habe ich gewendet und nochmals 15 Minuten eingestellt.

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Die Essensvorbereitung war jetzt im Prinzip fertig.
Ich habe daher schnell den Dreck weggeräumt, den ich verursacht hatte, und die Schüsseln, in die das fertige Essen kommen, bereitgestellt.

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Nach knapp 28 Minuten war alles aufgeräumt und fertig.

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Das Essen im Backofen hat zwar noch 10 Minuten gebraucht, aber in der Zeit habe ich anderes gemacht (ich habe mich z.B. abgeschminkt und ein bisschen aufgeräumt), daher zähle ich diese Zeit nicht zur Essensvorbereitungszeit.

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Als die Sachen im Ofen fertig waren, habe ich mir meine Portion für morgen in eine mikrowellensichere Schüssel getan.

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Ich habe extra mehr Gemüse (außer Kartoffeln) gemacht, da ich mir aus dem Rest ein Mittagessen für Übermorgen machen werde. Ich habe noch gebratenen Tofu, den ich gestern gemacht habe (einen Teil davon hatte ich heute zum Mittagessen dabei), und werde mir noch Reis oder Quinoa dazu kochen. Somit wäre schon das nächste Mittagessen geklärt.

Wie ihr seht, ist wirklich nicht viel Zeit notwendig, um gesunde Mahlzeit vor- bzw. zuzubereiten.
Wer z.B. lieber mittags in der Kantine isst, der macht sich diese Mahlzeit eben zum Abendessen. Mein Abendessen ist aber meistens ein Smoothie, ein Joghurt mit Früchten oder ein belegtes Brot. Ich esse abends selten warm.
Außerdem zahlt es sich wirklich aus, wenn man auf Vorrat kocht und Reste hat, auf die man zurückgreifen kann, wenn es abends doch mal nicht zum kochen reicht. Daher betone ich immer bei meinen Rezepten, eine größere Menge zu machen, wenn sich das Gericht z.B. zum Einfrieren eignet. Zudem habe ich immer mindestens ein Gericht vom Wochenende, dass man auch noch als Rest ein paar Tage später essen kann. Auch hier mache ich einfach mehr.
Und wenn ich dann doch mal Lust auf Kantine habe, dann hole ich mir eben dort was. Ich möchte nur nicht, dass es Regel ist, denn ich möchte so oft es geht selbst bestimmen, was in meinem Essen ist.

Ok, das ist jetzt doch viiieeeel länger (und später) geworden, als geplant.
Ich hoffe aber, dass es einigen von euch dabei hilft, auf eine gesündere Ernährung mit möglichst vielen selbst gemachten Mahlzeiten umzustellen.
Man muss einfach nur damit anfangen! Das muss dann ja auch nicht gleich für jeden Arbeitstag klappen. Aber wenn man mal mit einem Tag pro Woche anfängt, dann ist das schon ein erster Schritt. Smiley

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3 Comments

  • Hallo Julia,

    bin gerade mal auf deine tiefgefrorenen Bohnen-Burgern gestoßen. Hab dazu natürlich gleich mal eine Fragen 😉
    Hast Du diese vor dem einfrieren schon angebraten oder sind sie direkt roh in den Tiefkühler gelandet?

    Viele Grüße aus Berlin,
    Nancy

  • Hallo Nancy!

    Die Burger hatte ich komplett angebraten vor dem Einfrieren (diese Ration hatte ich im Backofen gemacht, wie ich das auch in dem Burger-Rezept als Zubereitungsalternative beschreibe).

    Habe noch nie probiert, sie roh einzufrieren. Aber man müsste bestimmt jeden Burger separat mit Folie einwicklen oder Trennpapier zwischen die Burger geben, sonst kleben sie im rohen Zustand beim Einfrieren zusammen und man hätte am Ende einen großen Burgerklumpen!

    Viele Grüße nach Berlin aus dem schönen Schwabenland 🙂
    Julia

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