Am Mittwoch war ich bei einem Seminar zum Thema Schnelllesetechnik, welches zwar aufgrund der kurzen Dauer (4 Stunden) nur einen ersten Einblick in den Themenkomplex geben konnte, aber dennoch sehr interessant war. Ich kann jetzt zwar noch nicht schneller lesen, denn auch das muss man natürlich trainieren, aber ich weiß jetzt, worum es geht, und dass man als Erwachsener in der Regel nicht erwachsenengerecht, sondern immer noch kindgerecht liest. Am besten war aber, dass der Seminarleiter so viele Hinweise gegeben hat, die auch auf andere Bereiche – unter anderem auch aufs Lauftraining – übertragbar sind. So etwas finde ich immer super: Wenn man aus einem Seminar noch mehr für sich mitnehmen kann. Unter anderem hat er folgendes gesagt:
- “Wenn Sie sich frustrieren wollen, dann vergleichen Sie sich mit anderen. Es gibt immer jemanden, der besser ist.”
-> Da muss ich nichts hinzufügen, oder? Man kann die Leistungen anderer zwar als Ansporn und Motivation sehen, aber sich verrückt zu machen, warum der eine dieses oder jenes besser kann als man selber, hilft einfach nicht. - “Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen haben wir ein ‘Bauchhirn’, denn unser Darm ist von ähnlichen Nervenzellen ummantelt, die man auch im Gehirn findet. Noch wichtiger ist aber, dass man herausgefunden hat, dass das ‘Bauchhirn’ uns maßgeblich beeinflusst: Der Bauch entscheidet, das Hirn rechtfertigt.”
-> Keine Ahnung, ob das mit dem ‘Bauchhirn’ stimmt – da habe ich mich nicht weiter informiert. Aber der Grundgedanke gefällt mir. Man sagt ja nicht umsonst “aus dem Bauch heraus entscheiden”. Manche Dinge passieren einfach unterbewusst. - “Wenn man die Lesegeschwindigkeit trainiert, dann muss man beim Lesen das Gefühl haben, dass man nichts kapiert, dass man nichts versteht, dass man nichts mitkriegt.”
-> Das ist, wie wenn man die Laufgeschwindigkeit trainiert: Es muss anstrengend sein, eine Herausforderung. Man muss das Gefühl haben, dass man eine Grenze überschreitet (natürlich im gesunden Maß), sonst wird man nicht schneller. - “Man muss darauf vertrauen, dass Gehirn und Augen mehr können, als man bewusst wahrnimmt.”
-> Auch das gilt beim Laufen: Man muss seinem Körper einfach vertrauen, dass er das kann und die Dinge einfach geschehen lassen. Der Körper weiß schon, was er tut.
Und genau diesen letzten Aspekt – dem Körper einfach mal zu vertrauen – habe ich in den ersten Wochen meines diesjährigen Lauftrainings für den Solitude-Lauf gelernt.
Nach der Winterpause war ich wirklich skeptisch, wie ich wohl wieder ins Training finden und auf welchem Level ich sein würde . Dieses Jahr ist ja mein erstes dokumentiertes “Wiedereinstiegsjahr” in Sachen Laufen. Da ich das Lauftraining erst seit einem Jahr so richtig ernsthaft betreibe (im Vergleich zum “Ich geh mal ein bisschen Laufen/Joggen”, was ich davor betrieben habe) und mein Training dokumentiere, habe ich nun den direkten Vergleich zu meinen Leistungen im Vorjahr und was ich in der Winterpause eingebüßt habe. Als ich im Januar nach der krankheitsbedingten Pause wieder mit Sport angefangen habe, war ich zunächst für meine Verhältnisse echt ganz schön lahm unterwegs. Mir war natürlich klar, dass ich durch das reduzierte Lauftraining und auch die Krankheitspause an Form verloren hatte. Aber ich wusste eben nicht, wie schnell ich wieder zu der Form vom letzten Herbst zurückkommen würde.
Draußen war das Training durch die kalten Temperaturen eh nicht so prickelnd und auf dem Laufband habe ich gemerkt, dass doch noch nicht so viel geht. Da ich aber kontinuierlich dran geblieben bin, habe ich schon schnell leichte Verbesserungen v.a. auf dem Laufband bemerkt. Die erste große Überraschung in Sachen Lauftempo hatte ich aber, als ich das erste Mal wieder bei angenehmeren Temperaturen draußen laufen war und gleich einen Schnitt von 05:34 Min/km bzw. 10,8 km/h hingelegt habe. Denn das war das Lauftempo, mit dem ich gegen Ende meines Halbmarathontrainings die normalen Läufe absolviert habe. Und ich habe mich dafür nicht mal besonders angestrengt! Es lief einfach.
Und auf einem ähnlichen Level ging es in den letzten (fast schon) 3 Trainingswochen weiter: Wenn ich draußen unterwegs bin, wo ich den Fokus hauptsächlich darauf legen, dass mein Puls in einem guten Bereich ist, bin ich meistens an einem Schnitt knapp unter 11 km/h dran. Auf dem Laufband, wo auch bei normalen Läufen den Fokus auf dem Lauftempo ist, konnte ich auch meine Geschwindigkeit steigern, ohne dass es eine ungeheure Anstrengung war. Außerdem habe ich bei meinem Intervalltraining gestern auch das Tempo der 400m-Intervalle auf 14 km/h (von 13 km/h bzw. 13,5 km/h) erhöht, was natürlich super anstrengend war. Doch heut fühle ich mich richtig gut – kein Muskelkater, keine schweren Beine. Ich bin total begeistert! Vor allem, da ich bei meinem nächsten 10 km-Lauf ja eine neue Bestzeit anstrebe. Aktuell sieht es so aus, als ob das machbar ist. Es fühlt sich aber lustiger Weise trotzdem noch etwas ungewohnt an, dass dieser höhere Geschwindigkeitsbereich jetzt “normal” ist.
Ich muss einfach wieder feststellen, dass man sich mit ein Trainingsplan, der zu einem passt, und der Dokumentation wirklich weiterentwickeln kann und man keine Angst haben muss, dass man wieder dauerhaft auf ein niedriges Niveau zurückfällt. Wenn man einmal angefangen und sich eine gute Basis erarbeitet hat, dann geht das nicht so leicht wieder verloren, auch wenn man das Training mal reduziert oder kurzzeitig pausieren muss. Vielleicht hat man ein paar Startschwierigkeiten, aber der Körper weiß einfach, was er kann und was zu tun ist (siehe oben).
Ansonsten gibt es nicht viel Aufregendes aus meinem aktuellen Training zu berichten. Ich habe wieder gut in den Rhythmus zurückgefunden und bin mit der Aufteilung meiner Trainingseinheiten immer noch sehr zufrieden.
Was diese Woche allerdings schade ist, dass das für morgen geplante Bikram-Yoga ausfällt. Das ist so schade, denn ich hatte mich riesig darauf gefreut, nach der 4-wöchigen Pause wieder hinzugehen (der Kurs findet nur alle 2 Wochen statt und vor 2 Wochen hatte ich mein Trainer-Debüt). Jetzt hoffe ich, dass der Kurs wenigstens in 4 Wochen stattfindet und ich noch einmal in den Genuss kommen kann. Um mich etwas darüber hinwegzutrösten werde ich morgen einen neuen Yoga-Kurs von YogaDownload.com, meiner liebsten Online-Quelle für Yoga-Kurse, machen.
Ich wünsche euch einen tollen Start ins Wochenende!
Ich gehe jetzt ins Fitness aufs Laufband und zum Body Pump. Und danach werde ich mir einen faulen Abend auf dem Sofa machen und entweder Gilmore Girls oder Sex and the City anschauen.
Meinen aktuellen Trainingsplan findet ihr hier.
Meine Trainingsdokumentation erfolgt über dailymile.
hatte auch mal nen foto-lesekurs gemacht damals in der schule, geholfen hat es nichts ^^aber naja!
hey julia, darf i mir einen blogpost von dir wünschen? würde echt gerne viel mehr von tosca reno clean eating erfahren (hab das buch noch nicht gelesen) und wie du das integrierst in deinen alltag!! ich weiß ja dass zucker verpönt ist, aber was ist mit zucker in sojamilch oder mandelmilch?? im prinzip versteh ich ja eh was mit clean eating gemeint ist, aber ich versuche sovieel infos wie nur möglich zu kriegen 🙂
Hi Doris!
Du darfst dir gerne einen Post wünschen, zumal ich das Thema, wie man Clean Eating in den Alltag integrieren kann, und auch das Thema Zucker schon auf der Agenda hatte. Letzteres werde ich wahrscheinlich im nächsten Eat-Clean-Stripped-Post ansprechen. Die Alltagstipps werde ich dann für den darauffolgenden Post vorsehen, da ich für den nächsten schon ein anderes Grundlagenthema vorgesehen habe.
Ich hoffe, das passt für dich!
Liebe Grüße
Julia
Hey Julia,
dass mit der Schnelllesetechnik finde ich wirklich interessant. Die könnte ich gut begbrauchen, um deine Blogpost der letzen 10 Tage schnell durchzulesen;-)
Ich habe auch sehr oft das Gefühl, dass man psychologische Grundsätze auf das Lauftraining übertragen kann. Die Tatsache, dass der Körper oft mehr kann, als man denkt, kann ich nur unterstützen. Das sollte ich mir bei meinem Tempotraining wohl häufiger sagen. Leider bin ich noch recht "lahm" beim Laufen. Aber wie war das mit dem Vergleichen? Ich sollte einfach versuchen meinen Weg zu "laufen";-)
Ganz liebe Grüße
Das hast du echt schon gesagt. "Ich sollte einfach versuchen meinen Weg zu "laufen"." Genau darum geht es!
Und "leider" würde ich es nicht nennen, dass du vielleicht noch nicht so schnell bist, wie du gerne wärst. Das kommt alles mit der Zeit – und mit dem Tempotraining. 🙂
Ich finde dein Tempo von 10 km/h beachtlich, … ich schleiche bei etwa 6 km/h herum, …
ich hab auch einmal ein schnell-leseseminar gemacht, das hat aber eine woche gedauert und war eeeecht toll, ich hab immer schon schnell gelesen und jetzt gehts noch schneller, drum schaff ichs ja auch so viele blogs zu lesen 😉 und wegen dem laufen: gratuliere, du bist ja echt superschnell!! ich arbeite noch dran, hab ja auch gerade erst wieder begonnen und letztes jahr wenig gemacht.
Wow, ein 1-wöchiges Schnelllese-Seminar ist bestimmt super. Ich habe die Basics, die ich aus dem kurzen Seminar mitgenommen habe, zumindest schon etwas auf das sonntagliche Zeitunglesen anwenden können.