Meine Mama kam gestern zu Besuch, da für abends noch die Einlösung ihres Geburtstagsgeschenks anstand: Die Backblech-Show “Höllauf begeistert” im Wilhelma-Theater.
Dieser Besuch war für mich natürlich die perfekte Gelegenheit, ein wunderbares vegetarisches Essen aufzutischen. Ich koche wahnsinnig gern für Gäste, auch wenn mich das immer in einen leichten Stresszustand versetzt. Und speziell seit ich Vegetarier bin, stecke ich noch mehr Energie in die Essensvorbereitung, da ich es zu meiner Mission gemacht haben, andere davon zu überzeugen, dass vegetarisches und veganes Essen super lecker und abwechslungsreich sein kann.
Ich habe Gott sei Dank eine Familie, die meiner Ernährungsweise gegenüber sehr aufgeschlossen ist und Wert auf eine gesunde Ernährung legt, ohne aber selbst Vegetarier zu sein. Ich habe meine daher Mama gefragt, welches Gericht sie sich denn wünscht. Sie hat sich den Linsenbraten gewünscht. Diesen Wunsch habe ich ihr natürlich gerne erfüllt. Dazu gab es noch ganz viele andere Leckereien, wie z.B. Apfel-Rotkraut, grüne Bohnen, Kartoffelbrei und Butternut-Kürbis.
Ich war ehrlich gesagt etwas aufgeregt, ob ihr der Linsenbraten denn schmecken würde. Doch meine Bedenken waren unbegründet, denn sie fand alles super lecker!
Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass die Vorbereitung dieses Essens mit einigen Stunden Arbeit verbunden war. Aber Arbeit darf ich das gar nicht nennen, denn ich habe die Zeit total genossen und war völlig in meinem Element. Es sei aber auch gesagt, dass es ein Essen ist, bei dem sich ein paar Sachen auch schon am Vortag oder zumindest einige Stunden vor dem Essen vorbereiten lassen. Die Kochlogistik habe ich gestern wirklich gut hinbekommen, sodass alles in einem Abstand von wenigen Minuten fertig war – das ist mir auch noch nicht so häufig passiert.
Ich möchte euch nun in den Entstehungsprozess des Festtagsmenüs einweihen.
Am Freitag habe ich bereits die Linsen für den Linsenbraten gekocht. Auch wenn das ursprüngliche Rezept locker für 3 Personen gereicht hätte, habe ich die 1,5-fache Menge Linsen verwendet, da ich für die kommende Woche Reste haben wollte.
Wenn ich am Freitag noch mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich auch das Rotkraut schon gemacht. Da dem nicht so war, habe ich damit am Samstag um 12 Uhr angefangen. Zuerst habe ich den Kohl mit Hilfe der Küchenmaschine geschnitten. Anschließend habe ich ihn wie im Rezept beschrieben zubereitet.
Als das Rotkraut komplett im Topf war und nur noch kochen musste, konnte es weitergehen.
Ashley hat diese Woche das Rezept für eine Cranberry-Orangen-Soße gepostet, die sehr lecker aussah. Da eine Cranberry-Soße super zum Linsenbraten passen würde, habe ich sie auf die Menüliste gesetzt. Frische Cranberrys habe ich Gott sei Dank im Supermarkt bekommen. Der Soße stand also nichts mehr im Weg.
Ich habe davor noch nie mit frischen Cranberrys gekocht. Aber ich kann nur sagen: Die Soße ist einfach wunderbar!
Weiter ging es mit der Vorbereitung des Linsenbratens. In der Küchenmaschine habe ich einen Apfel, 2 Karotten und eine Zucchini geraspelt (und somit mein ursprüngliches etwas abgewandelt).
Anschließend kam ein Teil der Linsen in die Küchenmaschine zum Pürieren. Danach habe ich den “Teig” fertig gemacht und in eine große Auflaufform gefüllt.
Für die Glasur des Bratens habe ich anstelle der Apfelbutter die Cranberry-Orangen-Soße verwendet, die ich dafür püriert habe. Die Menge der Glasur aus dem Rezept habe ich verdoppelt.
In der Küche war mittlerweile eine Bombe eingeschlagen.
Da die Küchenmaschine eh schon im Dauereinsatz war, habe ich sie gleich weiterverwendet um die Zutaten für die vegetarische Soße zusammen zu rühren. Die habe ich dann gleich in einen Topf gefüllt, damit ich sie später griffbereit zum Aufwärmen hatte.
Zu guter Letzt habe ich die Kartoffeln für den Kartoffelbrei und den Butternut-Kürbis geschält und geschnitten. Kartoffeln kamen in den Topf, Kürbis auf ein Backblech.
So, jetzt war alles vorbereitet, was vorbereitet werden konnte. Das erste Chaos war auch beseitigt. 2,5 Stunden waren vorbei.
Zwischengelagert habe ich alles auf dem Balkontisch.
Nun hatte ich ein bisschen Zeit, bis ich weitermachen musste. In meiner Pause habe ich meinem Schatz beim Aufräumen geholfen (er hat die Wohnung auf Vordermann gebracht, während ich gekocht habe), Kaffee getrunken, gelesen und die Katzi fotografiert. Sie hat sich wieder als perfektes Model angeboten, nachdem sie den Karton entdeckt hatte.
Bevor es mit dem Essen weiterging, habe ich noch eine neue Müsliriegel-Kreation gebacken. Das Rezept folgt, sofern ich noch dazu komme, Fotos von den Riegeln zu machen.
Um 17 Uhr sollte es Essen geben. Die längste Garzeit hatte der Linsenbraten. Der musste 1 Stunden backen und 15 Minuten nach dem Backen auskühlen. Also musste er um 15:45 Uhr in den Ofen. 45 Minuten später kamen die Kürbisspalten dazu, welche ich vorher noch mir Salz, Cayenne-Pfeffer, Zimt und Olivenöl gewürzt hatte. Der Kürbis hat eine Garzeit von 30 Minuten.
Die Kartoffeln habe ich zeitgleich mit dem Kürbis aufgesetzt.
Zusätzlich gab es noch grüne Bohnen. Ich habe tiefgekühlte Bohnen verwendet, die ich in der Mikrowelle zubereitet habe.
Rotkraut und Soße mussten nur noch aufgewärmt werden. Die Cranberry-Soße wurde kalt serviert.
In der Endphase habe ich Unterstützung von meinem Freund und meiner Mama bekommen, damit alles nacheinander auf den Tisch kam.
Ich habe selten ein so buntes Menü gesehen!
Auf dem Teller sah es genauso schön aus.
Ich gebe zu: Ich war zwischenzeitlich ganz schön kaputt, v.a. weil ich von Freitag auf Samstag nicht so gut geschlafen hatte. Ein Mittagschlaf hätte mir bestimmt gut getan.
Aber ich habe jeden Moment, den ich in der Küche stand, genossen. Auch wenn es viel Arbeit war, so kann ich mit gutem Gewissen meinen Gästen ein Menü vorsetzen, das von Grund auf selbst zubereitet und bis auf die Kuhmilch, die ich für den Kartoffelbrei verwendet habe, sogar komplett vegan ist!
Meine Mama war total begeistert, mein Freund auch und ich auch.