Pause vom Alltag

Heute geht mein Sommerurlaub zu Ende. Die letzten drei Wochen (bzw. 2,5 Wochen, wenn ich den Dienstag noch miteinrechne, an dem ich abends Kurse gegeben habe) habe ich dieses Mal viel bewusster als sonst dazu genutzt, um mir vom Alltag eine Pause zu gönnen. Und das war für mich doch dringend notwendig. Nicht, weil ich meinen Beruf so schlimm finde und ich davor endlich fliehen musste – im Gegenteil! Eher, weil ich merke, dass ich jetzt viel mehr in meinem Beruf und in meinem Alltag aufgehe, sodass einfach mal ein bisschen Abstand und Ausbrechen notwendig war.

Im botanischen Heller-Garten in Gardone Riviera

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir der Gedanke zuerst total unangenehm war! Mir ging durch den Kopf: “Mensch, jetzt haste endlich einen Job, der Spaß macht, eine tolle Wohnung, bist mit der Therapie total weit gekommen. Wie kann da jetzt das Bedürfnis nach Abstand aufkommen? Abstand will man doch nur von Dingen, die man nicht mag oder die einen stören!” Dass das natürlich totaler Blödsinn ist, ist mir dann auch aufgegangen. Es ist völlig in Ordnung und normal, dass man auch von den schönen Dingen im Leben mal Abstand braucht. Abstand, um neue Erfahrungen zu machen, um neue Eindrücke zu sammeln, um aus manchen Gewohnheiten mal auszubrechen, um zu reflektieren und um die Seele baumeln zu lassen.

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Sonnenuntergang mit Blick auf Torri del Benaco
Promenade in Torri del Benaco


Danach hatte ich in den Wochen vor unserem Urlaub wirklich ein großes Bedürfnis. Und ich spürte auch: Wenn wir die Zeit zu Hause verbringen, werde ich nicht genügend Abstand bekommen. Dann bleibt man doch eher im gewohnten Alltag hängen. Wir hatte aber noch keine Reise geplant, hauptsächlich aus dem Grund, weil wir nicht genau abschätzen konnten, wie die Fertigstellung in unserer Wohnanlage vorangeht (also dem Gemeinschaftseigentum unserer Wohnungseigentümergemeinschaft). Das zieht sich nämlich ganz schön in die Länge und ist immer noch nicht abzusehen – auch davon war Abstand notwendig.
Anfang/Mitte August hatten wir dann mit meinen Schwiegereltern, die zeitgleich mit uns Urlaub hatten, über Urlaubspläne bzw. das Nicht-Vorhandensein solcher Pläne gesprochen. Dabei ist dann die Idee entstanden, ob wir nicht einfach gemeinsam was machen können. So schnell, wie die Idee entstanden ist, so schnell hatten wir dann alles in trockene Tücher gebracht! Wo man sonst vielleicht wochenlang nach dem perfekten Urlaubsarrangement sucht, haben wir innerhalb weniger Tage unseren gemeinsamen Urlaub klar gemacht. Das war wirklich total erfrischend! Und bei uns allen war die (Vor-)Freude groß, dass wir doch noch für ein paar Tage von Zuhause rauskommen.

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Ich hab im Urlaub die Panorama-Kamerafunktion vom iPhone für mich entdeckt. 😉

Unsere Reise hatte zwei Stopps: Zuerst ging es an den Bodensee (für meinen Schatz und mich schon ein paar Tage früher), da mein Papa, der am Bodensee wohnt, seinen 60. Geburtstag gefeiert hat. Danach sind wir weitergefahren an den Gardasee, der schon letztes Jahr mein Herz im Sturm erobert hat.

Unsere Unterkunft dort war ein Steinhäuschen mit eigenem Garten, das erhöht über dem Städtchen Torri del Benaco lag. Wir hatten eine wirklich wundervolle Aussicht auf den See und das gegenüberliegende Ufer.

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Blick von unserem Garten auf den See
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Abends hatten wir nicht nur Stechmücken- sondern auch Katzenbesuch
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Blick aus unserem Zimmer – traumhaft, oder?

Wir konnten noch ein paar schöne Sommertage genießen, die wir u.a. mit (Sonnen)Baden, Wandern, Faulenzen und Stadtbummeln verbracht haben.

Strand bei Lazise
Schafe auf dem Monte Baldo
Blick vom Monte Baldo auf den Gardasee in Richtung Riva
Piazza Brà in Verona
Die Arena von Verona

Was mir glaube ich am meisten geholfen hat, aus alltäglichen Gewohnheiten auszubrechen, war der eher eingeschränkte Internetzugriff. Wir hatten im Ferienhaus direkt kein Internet, weswegen wir uns mit einer UMTS-SIM für Italien und einem Mifi-Gerät (mobiles W-Lan) ausgestatten hatten, doch natürlich hatten wir so nur ein beschränktes Datenvolumen zur Verfügung. Daher kam ich gar nicht erst in Versuchung, stundenlang zu surfen oder Videos/Serien zu schauen. Das sind für mich sonst ganz schöne Zeitfresser. Für Instagram und E-Mails hat es aber trotzdem gereicht. 😉 Außerdem blieb der Fernseher in der Zeit aus. Dadurch war neben unseren Unternehmungen mehr Zeit da für Gespräche, Lesen, Hörbüchhören, Rätsellösen und Spielen.

Meine Urlaubslektüre war Judengold von Erich Schütz – keine typische Sommerlektüre, aber ein guter Krimi!
Nach vielen Stufen hatten wir einen herrlichen Blick auf das Stadtzentrum von Verona


Es war ein wirklich schöner Ausgleich zum Alltag und ich fühle mich so sehr erholt, wie schon seit langem nicht mehr! Und so wie die Vorfreude auf den Urlaub groß war, so freue ich mich auch jetzt wieder auf den Alltag und auf die Arbeit. Ich habe viele Ideen mitgenommen und frischen Schaffensgeist gesammelt, womit ich in den Rest des Jahres gehen werde.

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