Der perfekte klassische Obst-Pie (inkl. zuckerfreie Rezeptalternative mit Stevia)

Ich liebe Obst-Pie.

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Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich Obstkuchen liebe. Und vielleicht auch daran, dass ein klassischer Obst-Pie so leicht zuzubereiten ist und ohne viel Firlefanz auskommt. Ich mache wirklich selten einen richtigen Kuchen (ich bin ja eher der Cookie-Muffin-Brownie-Typ, falls ihr das nicht nicht gemerkt habt), aber wenn, dann ist es meistens ein Obst-Pie. Natürlich gibt es ganz viele Arten von Pie: Banana Cream Pie, Pecan Pie, Custard Pie, Key Lime Pie, Pumpkin Pie usw. Aber für mich geht nichts über einen Obst-Pie, egal ob er mit Äpfeln, Birnen, Pfirsichen, Beeren oder – wie auf den Bildern hier – mit Zwetschgen gefüllt ist. Es geht einfach nichts über warmes und gebackenes Obst in einem knusprigen Teig. Und genau auf letzteres werde ich heute im Detail eingehen. Denn der Teig für die sogenannte Pie Crust ist nicht einfach ein ganz normaler Mürbteig. Wenn er richtig zubereitet wird, wird er Blätterteig-ähnlich, was in den USA als “flaky” bezeichnet wird. Und genau so eine “flaky pie crust” machen wir heute.

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Das Schöne an Obst-Pie ist, dass man ihn das ganze Jahr über essen und dabei auf saisonales Obst setzen kann. Außerdem sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt: Verwendet einfach das Obst, dass euch in gebackener Form schmeckt, und wenn ihr wollt, könnt ihr natürlich mehrere Obstsorten mischen.

Ich habe wirklich Ewigkeiten nach einem Rezept und einer Vorgehensweise gesucht, bei dem man eine tolle Pie Crust erhält. Fündig geworden bin ich dann bei dieser Anleitung hier – und seitdem erhalte ich immer eine perfekte Pie Crust. Es sind zwar ein paar zusätzliche Arbeitsschritte notwendig, aber die gehen so schnell, dass es wirklich nicht viel mehr Zeitaufwand ist. Da die Anleitung jedoch auf Englisch ist, habe ich sie für euch nochmals dokumentiert, damit hier keine Verständnisprobleme auftauchen. Ich möchte euch ja das ultimative Pie-Erlebnis nicht vorenthalten. Zwinkerndes Smiley

Außerdem habe ich dieses Mal die Füllung statt mit Zucker mit Stevia gesüßt, was super geklappt hat! Da der Teig für die Crust eh ohne Zucker auskommt, kann ich euch hier gleich eine zuckerfreie Rezeptalternative anbieten.

Noch eine kleine Anmerkung zur Form:
Ich habe eine richtige Pie-Form, also eine Form, die einen abgeschrägten Rand hat.

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Dadurch wird das Hineinlegen des Teigbodens und das Darüberlegen des Deckels viel einfacher.
Außerdem ist es gar nicht zwingend erforderlich, dass man den Pie nach dem Backen aus der Form herausholt. Im Gegenteil: Er bleibt eigentlich drin, bis er aufgegessen wurde.
Gekauft habe ich die Form hier bei American Heritage.
Den Pie kann man natürlich auch in einer normalen Springform machen. Die Mengenangaben sollten für eine 26cm-Springform ausreichen – auch wenn Boden und Deckel dann etwas dünner werden.

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Der perfekte klassische Obst-Pie
Für eine 9inch-Pie-Form oder eine 26cm-Springform
Die Crust basiert auf dieser Anleitung hier.

Zutaten:

Für die Pie Crust:

  • 1 1/2 Becher Vollkorn-Weizenmehl
  • 200 g kalte Margarine oder Butter
  • 1 Tl Salz
  • 1/4 Becher eiskaltes Wasser

Für die Füllung:

  • 1 kg vorbereitetes Obst (gewaschen, entkernt, geschält, kleingeschnitten)
  • 1/4 Becher Rohrrohzucker ODER die entsprechende Menge Stevia (ich habe 1/4 Tl flüssiges Stevia verwendet)
  • 2-3 gehäufte El Speisestärke (für besonders saftiges Obst, wie z.B. Beeren, auf jeden Fall 3 El)
  • 1 Tl Zimt
  • je 1 Msp. Nelkenpulver, Muskat, Kardamom, Piment (optional, aber im Herbst/Winter auf jeden Fall lecker)
  • Rosinen (optional)
  • gehobelte Mandeln (optional)

Hinweis: 1 Becher = 225 ml

Zubereitung:

  1. Für das Zusammenmischen des Teigs habt ihr 2 Möglichkeiten: Entweder ihr macht ihn komplett von Hand oder in der Küchenmaschine.
    Für die Zubereitung in der Küchenmaschine gebt ihr Mehl, Salz und die kleingeschnittene Butter in die Maschine, lasst es durchkneten, gebt dann das Wasser hinzu und lasst es nochmals kneten.
    Wenn ihr ihn von Hand macht, geht ihr folgender Maßen vor:
    1. Ihr gebt das Mehl auf die saubere, trockene Arbeitsfläche und mischt es mit dem Salz.
    2. Die Margarine in kleine Stücke schneiden und auf dem Mehl verteilen.
    3. Jetzt arbeitet ihr die Margarine mit einem Messer oder einem Metall-Teigschaber in das Mehl ein, bis kein loses Mehl mehr übrig bleibt (wie das genau aussieht, sehr ihr in der oben genannten Anleitung).
    4. Jetzt macht ihr in die Mitte eures Mehl-Margarine-Haufens eine Mulde und gießt das eiskalte Wasser hinein, welches ihr schnell in den Teig einarbeitet.
      Ist der Teig noch zu klebrig, etwas mehr Mehl hinzugeben und hineinkneten.
    5. Wichtig ist, den Teig nicht zu lange von Hand zu kneten, damit er nicht zu warm wird.
  2. Den Teig in eine Kugel formen, in Plastikfolie wickeln und 30-60 Minuten in den Kühlschrank legen (länger im Kühlschrank lassen, wenn es warm ist).
  3. Jetzt bereitet ihr eure Obstfüllung zu.
    1. Das Obst vorbereiten (waschen, entkernen, schälen, kleinschneiden).
    2. Dann einfach alle Zutaten für die Füllung in eine Schüssel geben und gut durchmischen, damit v.a. die Speisestärke gleichmäßig verteilt ist.
      Diese hilft dabei, die Flüssigkeit, die beim Backen aus dem Obst austritt, einzudicken.
  4. Backofen auf 200°C vorheizen.
  5. Wenn ihr den Teig aus dem Kühlschrank holt, kommen die wichtigen Arbeitsschritte für die perfekte Pie Crust:
    1. Ihr rollt den Teig auf einem bemehlten Untergrund zu einem Rechteckt aus.
    2. Dann wischt ihr das Mehl runter, das ggf. noch auf der Teigoberfläche ist.
    3. Anschließend faltet ihr den Teig zusammen, sodass er nur noch 1/3 der ursprünglichen Länge hat (nach dem ersten Falten wieder das Mehl abwischen).
    4. Zum Schluss dreht ihr den gefalteten Teig um 90° und beginnt wieder mit dem Ausrollen zum Rechteck.
    5. Den ganzen Vorgang ein paar Mal wiederholen, denn dieser garantiert euch die typischen Konsistenz der Crust. Ich mache das meist so 6 Mal und es geht wirklich schnell.

       
       

  6. Nach der Ausroll-Falten-Prozedur teilt ihr den Teig in 2 Hälften und rollt jede zu einer Kugel (Boden und Deckel). Die Kugel für den Deckel kommt wieder in der Klarsichtfolie in den Kühlschrank.

  7. Nun rollt ihr euren Teig auf die Größe aus, die ihr für den Boden braucht.
    Denkt dabei an den Rand! Wenn ihr als z.B. eine 26cm-Springform habt und 2 cm Rand wollt, dann auf 28 cm ausrollen.

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  8. Als nächstes fettet und bemehlt ihr eure Form, falls das notwendig ist.
    Wenn ihr eine Springform verwendet, könnt ihr den Boden z.B. auch mit Backpapier auslegen und nur den Rand einfetten.

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  9. Jetzt legt ihr den Boden in eure Form und presst den Rand fest.
    An den Stellen, wo der Rand übersteht, schlage ich ihn um und drücke ihn fest oder ich schneide das Teigstück ab und platziere es an einer Stelle, wo zu wenig Teig ist.

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  10. Die Obstfüllung kommt dann auf den Teigboden.
    Nicht wundern, wenn dabei ein kleiner Obstberg entsteht! Beim Backen schrumpft der Berg wieder zusammen. Zwinkerndes Smiley

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  11. Zu guter Letzt müsst ihr noch den Teig für den Deckel auf eine entsprechende Größe ausrollen und auf das Obst legen.
    Bedenkt dabei, dass ihr 1-2 cm mehr braucht als der Durchmesser der Form (damit der Obstberg bedeckt wird).
    1. Die Ränder von Boden und Deckel solltet ihr fest zusammendrücken. Dann könnt ihr z.B. mit einer Gabel ein Muster in den Rand hineindrücken oder mit den Fingern ein Wellenmuster formen.
    2. Mit einem spitzen Messer Schlitze in den Deckel schneiden, durch welche die verdampfende Flüssigkeit aus der Füllung entweichen kann.

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  12. Der Pie wandert für ca. 45-60 Minuten in den Backofen, bis der Rand leicht gebräunt ist.

Hinweis für die Verwendung von TK-Obst:
Ihr könnt für die Pie-Füllung auf jeden Fall auch TK-Obst verwenden. Wenn ich einen Beeren-Pie mache, nehme ich eigentlich immer TK-Beeren.
Das Problem bei TK-Obst ist nur, dass es beim Backen wahnsinnig viel Flüssigkeit verliert und man ganz schlecht abschätzen kann, wie viel Speisestärke man zum Eindicken braucht, wenn man es einfach nach oben beschriebener Vorgehensweise macht. Ich hatte daher auch schon ein paar Beeren-Pies, die eher Pie-Suppe waren.
Meine Schwiegermama hat mir dafür aber einen Tipp gegeben, den ich zwar selber noch nicht ausprobiert habe, den ich aber trotzdem mit euch teilen möchte: Man kocht das TK-Obst einfach vor dem Backen in einem Topf, dickt dann das ganze entsprechend ein und man kann es sogar ein bisschen einkochen lassen.

  1. Ihr nehmt also das unaufgetaute TK-Obst und mischt es in einem Topf mit den anderen Zutaten für die Obstfüllung. Bei der Speisestärke einfach mal mit 3 El beginnen.
  2. Dann lasst ihr das Ganze aufkochen. Dafür muss keine weitere Flüssigkeit hinzugefügt werden, aber ihr müsst natürlich schon umrühren, damit nichts anbrennt.
  3. Nachdem ihr die Füllung ein paar Minuten habt kochen lassen, könnte ihr bei Bedarf mehr Speisestärke hinzugeben (Vorsicht, dass sich keine Klumpen bilden!).
  4. Wenn die gewünschte Konsistenz erreicht ist, könnte ihr die Füllung noch ein paar Minuten weiterköcheln lassen.
  5. Bevor ihr sie auf den Pie-Boden gebt, solltet ihr sie etwas abkühlen lassen.
  6. Für den Deckel des Pies müsst ihr jetzt ggf. keine “Übergröße” mehr vorsehen, da das Obst beim Kochen schon zusammengefallen ist und ihr daher keinen Obstberg mehr habt.
  7. Die Backzeit kann ggf. verkürzt werden, da das Innere des Pies ja schon warm ist. Prüft am besten nach ca. 30 Minuten, wie die Pie-Crust aussieht. Sie ist der ausschlaggebende Faktor, wann der Pie fertig gebacken ist. Die Füllung kann beim Backen nicht verbrennen – sie wird ggf. nur noch etwas dickflüssiger.

Ok, die Anleitung ist doch länger geworden als ich dachte… Aber ich verspreche euch, dass es wirklich ganz einfach ist! Gerade die Sache mit dem Ausrollen und Falten hat man eigentlich schnell verinnerlicht und sie dauert nur ein paar Minuten.

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Und das Ergebnis ist auf jeden Fall alle Mühe wert!

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Ich hoffe, ich habe euch Lust gemacht aufs Pie-Backen!

Probiert das Ganze doch einfach mal aus und lasst mich wissen, wie der Pie geworden ist.

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12 Comments

  • Ohhhhh wie lecker!!! Habe mir gerade eben auch deine Pie-Form bestellt 😉 
    Stelle mir das auch unglaublich lecker mit Äpfeln und Birnen vor… meinst du dein Rezept klappt auch mit Agavendicksaft, anstelle von dem Stevia?

    Liebe Grüße,
    Nancy

  • Der Pie schau wirklich fantastisch lecker aus 🙂 Ich kann leider durch eine Unverträglichkeit nicht viele Obstarten essen, Äpfel, Birnen, usw. fallen bei mir total weg. Kann man den Pie auch mit gefrorenen Beeren machen? Und wenn ja, sollte man diese vorher auftauen lassen? (und den überschüssigen Saft weggießen?)

  • Ah, cool! Dann hoffe ich, dass du bald einen Pie backst. 🙂
    Agavendicksaft geht bestimmt auch, aber ich würde dann auf jeden Fall ein bisschen mehr Speisestärke nehmen (da Agavendicksaft = mehr Flüssigkeit, v.a. wenn du ein paar El nimmst). Von dem Stevia habe ich so wenig genommen, dass das nicht wirklich ins Gewicht fällt.

    Alles Liebe
    Julia

  • Der Pie sieht absolut super aus. Ich befürchte nur, dass ich zum nachbacken zu faul sein werde. Kann man sich bei dir zum Kaffee einladen…? 😉

    LG,
    Andreas

  • Ich habe den Pie gestern nachgebacken, mit Äpfeln. Ist echt lecker! War für mich das erste mal und schwupps war zuviel Wasser im Teig (war mit meinen Gedanken woanders) also Teigrettung…. Scheint geklappt zu haben:-)

    witzig sah aus, das zwar die Äpfel eingefallen sind, allerdings der Teigdeckel nicht. Wie eine Piehöhle oder so

    Ich habe das ganze in eine Auflaufform aus Glas gemacht, die ist zwar höher, aber auch schmaler. Das ging ganz gut.

    Danke Dir für das Rezept, wird gespeichert!

    LG Jens

  • Oh wow, genau so einen Kuchen wollte ich schon immer essen! Ich sehe die immer in irgendwelchen Serien oder Filmen, aber in Deutschland scheinen diese Obstkuchen eher ungewöhnlich zu sein! Und wenn ich mir dein Rezept anschaue, verstehe ich es, an diesen Deckel und die Konsistenz des Teiges würde ich mich nicht heranwagen!

  • Ach, da kannst du dich auf jeden Fall ranwagen! Das ist wirklich nicht so schwer und muss auch gar nicht perfekt aussehen. Und wenn die Teigkonsistenz zunächst so ist, wie ein normaler Mürbteig, dann ist das auch völlig ok. Lass dich davon nicht abschrecken, der Pies sind dafür einfach viel zu lecker. 🙂 

  • Schön, dass der Pie gelungen ist!

    Ja, der Deckel sinkt nicht immer ganz mit ein – manchmal mehr, manchmal weniger. Der Obstberg erzeugt sozusagen die Piehöhle. 😀

    Ich habe noch gar nicht daran gedacht, den Pie in einer Auflaufform zu machen, aber das ist eine super Idee!

    Liebe Grüße
    Julia

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